Samstag, 23. September 2023

Review: "Street Fighter: Assassin's Fist" - eine ziemlich gelungene Realverfilmung

Japanischer Titel:
ストリートファイター 暗殺拳
(
Sutorīto Faitā: Ansatsuken)
Die Live-Action-Serie von One Piece ist wirklich sehr gut gelungen. Ich habe sie ebenfalls gesehen: Sie hat so richtig geflasht und ist wahrlich eine super Gelegenheit, den gleichnamigen Manga bzw. Anime ganz neu zu erleben.
Doch wusstet ihr, dass es davor schon gut gelungene Realverfilmungen von Manga, Anime und Videospielen gab?
Auf einen davon gehe ich heute ein, und zwar eine Street Fighter-Realverfilmung.
Und nein, ich rede jetzt nicht von Street Fighter: Die entscheidende Schlacht (1994) oder Street Fighter: The Legend of Chun-Li (2009), denn diese sind wirklich bescheuert.
Wovon ich rede, ist der Film Street Fighter: Assassin's Fist (2014). Diese gehört zu den wenigen Live Action Adaptionen aus den 2000ern und 2010er-Jahren, die ziemlich gut gelungen sind.
Umso trauriger ist es, dass dieser Film nicht dem Mainstream bekannt ist. Die Sache ist die: Es war zunächst als Webserie konzipiert, wurde jedoch dann hinterher als Film-Edition herausgebracht. Die US-amerikanische Firma Funimation verfügt über die Verwertungsrechte dieses Films - die selbe Firma, die auch für den Vertrieb von Animes in Nordamerika bekannt ist. Ich muss zugeben, selbst ich war überrascht, als ich damals erfuhr, dass diese exzellente Realverfilmung von der Videospielreihe Street Fighter überhaupt existiert. Durch meinen Bruder wurde ich im Dezember 2015 darauf aufmerksam: Er hatte vor mir diesen Film geguckt und ich selbst bin ebenfalls von diesem Film begeistert.

Jedenfalls werde ich nun im Folgenden:
  • auf die Handlungsebene dieses Films
  • und anschließend auf die Metaebene eingehen
Ohne weiter rumzuschnacken, fangen wir nun an:

Gōken (剛拳) mit seinen Schülern Ken und Ryū (リュウ)
Oben: Der junge Gōki, gespielt von
Gaku Space
Unten: Der heutige Gōki. gespielt von
Joey Ansah
Im Großen und Ganzen geht es in diesem Film um die Zeit, als Ryū und Ken bei ihrem Meister Gōken trainiert haben und man - durch Rückblenden - sogar Nähreres erfährt über die Vergangenheit von Gōken sowie dessen Bruder Gōki (豪鬼), wie dieser zum Monstrum wurde.
Gōki und Gōken hatten ja bekanntlich unter ihrem Meister Gōtetsu (轟鉄) trainiert. Erstgenannter befasste bekanntlich mit Satsui no Hadō (殺意の波動, wörtlich übersetzt: Die Aura der mörderischen Absicht), eine auf Finsternis basierende Macht und das Gegenteil von Gōtetsus Lehren, worauf hinterher auch Ryūs und Kens Training unter Gōken basiert. Erste Kontakte damit waren ja der Grund, weshalb er immer bösartiger wurde; daraufhin Gōtetsu umbrachte und letztlich das Dōjō verließ. Obendrein wirkte es sich auch auf phänotypischer Ebene aus.
Gegen Ende des Films fliegen Ryū und Ken nach Amerika, weil Gōken sie vor seinem Bruder Gōki, der mittlerweile zum Monstrum geworden ist, beschützen will. Der Film endet mit einem Cliffhänger, der sich in dem Beginn des Kampfes zwischen Gōken und Gōki manifestiert.
Der Brüderkampf am Ende des Filmes: Gōki vs. Gōken
Nun gehe ich auf die Metaebene dieses Films ein. Um genau zu sein, was an der Besetzung dieses Film so bemerkenswert ist:

Was den Schauspieler Mike Moh (*1983), der Ryū verkörpert hat, angeht, so handelt es sich bei ihm um einen US-amerikanischen Schauspieler südkoreanischer Abstammung. Er hat sogar den schwarzen Gürtel in Taekwondo. Dies ist insofern bemerkenswert, als dass es sich immer lohnt, Schauspieler zu engagieren, die Kampfsport können.
Auch der britische Schauspieler Christian Howard (*1984), der Ken gespielt hat, ist ein Kampfsportler. Um genau zu sein, beherrscht der Kung Fu, Karate, Taekwondo und Capoeira.
Akira Koieyama (小家山晃), der Baujahr 1969 ist und der den gegenwärtigen Gōken gespielt hat, kann u.a. Karate, Judo, Kenjutsu und sogar Bogenschießen.
Joey Ansah (*1982), der den heutigen Gōki spielte, ist ein britischer Schauspieler ghanaischer Abstammung und kann Taekwondo. Über den japanischen Schauspieler Gaku Space (*1979), der den jungen Gōki verkörperte, gibt es hingegen nicht viel zu sagen, da er keinen so hohen Bekanntheitsgrad hat wie die anderen Schauspieler, die bei diesem Street Fighter-Film mitgewirkt haben - auch wenn man ihn u.a. als die japanische Stimme von Genji von Overwatch kennt. Des Weiteren ist auch nicht bekannt, wie Gaku Space mit bürgerlichem Namen heißt oder ob er über Martial Arts Skills verfügt.
Togo Igawa (伊川東吾), geb. 1946, hingegen hat keine Martial Arts Skills - was ihn jedoch nicht davon abhielt, Gōtetsu zu spielen. Hauptsächlich wirkt er viel mehr bei britischen Theaterstücken, Filmen und TV-Serien mit. Des Weiteren heißt er mit bürgerlichem Namen Yoshiyuki Baba (馬場義之).
Links: Gōtetsu, gespielt von Togo Igawa
Rechts: der junge Gōken, gespielt von Shōgen
Was den japanischen Schauspieler Shōgen (尚玄) anbelangt, bei dessen Rolle es sich um den jungen Gōken handelte, so gibt es über den kaum etwas zu sagen.
Die 1986 geborene Schauspielerin Hyun-Ri Lee, die eine Zainichi-Koreanerin (在日韓国, Zainichi Kankoku-jin) ist und sogar bilingual aufgewachsen ist (Koreanisch UND Japanisch sind beide ihre Muttersprachen), verkörperte in diesem Film Sayaka (さやか), die nie in einem Spiel, sondern lediglich in dem Anime Film Street Fighter Alpha: Generations (2005) auftauchte. So wie Sayaka keine Kämpferin ist, so ist Hyun-Ri, welche Erstere verkörpert hat, keine Kampfsportlerin. Aber immerhin hat sie selbst gerne Street Fighter gespielt, als sie jünger war, wie sie selbst in einem Interview verraten hatte. Obgleich sie keinen japanischen Namen hat, wie es bei den meisten Zainichi-Koreanern der Fall ist, nutzt sie ihren Vornamen als Mononym ohne Bindestrich (wie folgt: Hyunri) und dieser wiederum ist im Japanischen mit folgenden Kanji stilisiert: 玄理 (Hyonri)
Bei der gesamten Besetzung merkt man, dass man im Grunde genommen NICHT NUR auf Schauspieler mit Kampfsportfertigkeiten, SONDERN AUCH größtenteils aus ethnisch-südostasiatische Schauspieler gesetzt hat. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass diese beiden, bemerkenswerte Faktoren ausschlaggebend dafür waren, dass dieser Film Street Fighter: Assassin's Fist gut gelungen ist.

Alles in allem ist die unterbewertete Live Action-Adaption Street Fighter: Assassin's Fist tatsächlich voll mega gut gelungen. Allein schon, dass man so etwas zustande bringen kann, zeigt, wie einfach es ist, so ein Meisterwerk hervorzubringen - und das nicht erst, seit es die exzellente Realserie von One Piece gibt. Bei diesem Street Fighter Film haben auch da die Produzenten sich 1:1 an die Vorlage gehalten und nicht irgendein Larifari gemacht wie bei vorigen Street Fighter-Verfilmungen oder sonstigen, zweckentfremdet umgesetzten  Anime/Manga/Videospielverfilmungen wie Dragon Ball Evolution (2009).
Mit anderen Worten, der Film Street Fighter: Assassin's Fist bekommt von mir eine Bewertung von 5 von 5 Sternen.

Nun seid ihr gefragt: Habt ihr den Film Street Fighter. Assassin's Fist auch gesehen? Wenn ja, wie hat er euch gefallen? Fallen euch noch weitere, gut gelungene Live Action Adaptionen von Manga, Anime und Videospielen ein (außer One Piece natürlich)? Schreibt es ruhig gerne in die Kommentare.

PS: Hier gelangt ihr zur Post-Credit Szene, in der Ryū und Ken gerade in den USA gelandet sind:
PPS: Hier gelangt ihr zu meinen anderen Reviews:







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